Schiefstand des Beckens
von Bettina Bickel
Das Wichtigste in Kürze
Der Beckenschiefstand ist eine häufige Diagnose und bezeichnet eine schiefe Lage des Beckens gegenüber der restlichen Wirbelsäule
Durch die direkte Verbindung mit der Wirbelsäule, beeinflusst ein Beckenschiefstand auch den restlichen Pferdekörper
Beckenschiefstände sind nicht unbedingt offensichtlich und äußern sich auf vielfältige Weise
Je nach Ursache kann ein Schiefstand durch Gymnastizieren und angepasstes Training verbessert werden. Pferdephysiotherapie hilft dabei, die richtige Ursache zu erkennen.
Das Becken ist der Schlüssel für die Übertragung der Kraft aus der Hinterhand. Da es direkt mit der Wirbelsäule verbunden ist, wirken sich Schiefstände auch auf den restlichen Rücken aus.
In diesem Artikel
Was ist ein Beckenschiefstand?
Von hinten betrachtet ist das Becken ist eine ovale Struktur, die nach vorne geneigt im Pferdekörper liegt und drei prominente, knöcherne „Auswüchse“ besitzt: Sitzbeinhöcker, Hüfthöcker und Kreuzbeinhöcker. Das Kreuzbein bildet den Übergang zwischen Becken und Wirbelsäule. Mit ihm ist das Becken über einen festen Bandapparat und Muskeln verbunden.
Im optimalen Fall sind die Höckerpaare des Beckens gerade. Würden wir also ein Lineal über je ein Höckerpaar legen (z.B. die Hüfthöcker), so wäre es genau parallel zum Boden. Im Fall eines Beckenschiefstands, wäre das Lineal nicht mehr gerade, sondern zu einer Seite schief. Da das Becken, wie bereits erwähnt, über Bänder und Muskulatur mit der restlichen Wirbelsäule verbunden ist, hat ein Schiefstand meist auch Auswirkungen auf den restlichen Pferdekörper und insbesondere auf den Rücken.
Wie erkenne ich einen Beckenschiefstand bei meinem Pferd?
In sehr deutlich ausgeprägten Fällen, ist ein Schiefstand mit dem bloßen Auge zu erkennen. Stelle dich einmal direkt hinter die Kruppe deines Pferdes (sofern keine Gefahr besteht, getreten zu werden) und vergleichen die Kruppe auf beiden Seiten. Ist sie gleich hoch? Oder ist eine Seite vielleicht höher als die andere?
Nicht immer muss der Schiefstand der Knochen jedoch direkt zu sehen sein. Hinweis auf einen Schiefstand kann z.B. auch die Muskulatur geben. Ist diese auf beiden Seiten gleichmäßig ausgeprägt? Oder weist eine Seite vielleicht mehr Muskulatur auf, die sich zudem fest und verspannt anfühlt?
Ist ein Schiefstand des Beckens vorhanden, führt dies über das eng mit dem Becken verbundene Kreuzbein auch zu Auswirkungen auf angrenzende Wirbelsäulenbereiche. Besonders oft ist hier der Übergang zwischen Kreuzbein und Lendenwirbelsäule betroffen. Hast du vielleicht bemerkt, dass sich dein Pferd auf einer Seite schlechter seitwärts biegt? Oder mag es auf einer Seite nicht mehr unter den Schwerpunkt treten? Auch das kann ein Hinweis auf ein schiefes Becken sein.
Durch die enge Verbindung zum Kreuzbein und zur Schwanzwirbelsäule überträgt sich eine Schiefe des Beckens manchmal auch direkt auf den Schweif. Dieser wird dann vermehrt zu einer Seite gehalten. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein.
Die häufigsten Ursachen für einen Beckenschiefstand
Es gibt keine einzelne Ursache für einen Beckenschiefstand. Die Ursachen sind meist entweder muskulärer oder traumatischer Natur oder in seltenen Fällen auch angeboren. Nachfolgend einige mögliche Ursachen:
Hat das Pferd Schmerzen auf einem Bein, verlagert es sein Gewicht auf die andere Seite. Das führt dann zu Ausprägung einer Standbeinseite mit höherer Muskelspannung. Die Spannung führt mit der Zeit zu einem Schiefstand des Beckens.
Traumatische Ereignisse: Stürze sind natürlich ein offensichtlicher Grund für einen Schiefstand. Schwerer zu bemerken sind kleinere traumatische Ereignisse wie z.B. das „Anecken“ an der Boxentür.
Ungleich hohe Hufe sind immer ein großes Problem für ein Pferd. Auch kleine Unterschiede können hier schon viel ausmachen, da die Höhenverschiebung sich auf alle darüberliegenden Knochenstrukturen überträgt und so Spannung erzeugt.
Wie kann Pferdephysiotherapie helfen?
Zunächst ist es wichtig, die Ursache für den Schiefstand des Beckens zu identifizieren und diese abzustellen. Im Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung werden alle Gewebsstrukturen und Gelenke des Pferdes überprüft. So können auch Ursachen gefunden werden, die vielleicht an ganz anderer Stelle im Pferdekörper liegen.
Ist die Ursache z.B. muskulärer Natur, kann eine erste Lockerung des Gewebes direkt während der ersten Behandlung erfolgen. Auch gymnastizierende Übungen zur Verlagerung des Beckens in die richtige Position sind dann möglich. Zudem erhältst du Tipps für die weitere Gymnastizierung und das Training des Pferdes.
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