Rückenschmerzen beim Pferd – Ursachen, Symptome und Hilfe

Bettina Bickel - Pferdephysiotherapie

von Bettina Bickel

Das Wichtigste in Kürze

  • Rückenschmerzen beim Pferd haben verschiedene Ursachen – von Muskelverspannungen über Sattelprobleme bis hin zu Erkrankungen wie Kissing Spines

  • Symptome zeigen sich oft subtil: Verhaltensänderungen beim Satteln, Bewegungsauffälligkeiten oder Druckempfindlichkeit

  • Eine frühzeitige Diagnose durch Tierarzt und Physiotherapeut ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung

  • Prävention durch regelmäßige Sattelchecks, vielfältiges Training und physiotherapeutische Check-ups kann Rückenproblemen effektiv vorbeugen

Pferd in gesunder Dehnungshaltung – Rückenprobleme vorbeugen

Ein gesunder Rücken ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit Deines Pferdes.

In diesem Artikel

Einleitung

Rückenschmerzen beim Pferd sind kein seltenes Thema – ganz im Gegenteil: Viele Pferde haben irgendwann in ihrem Leben Probleme im Rückenbereich. Oft werden die ersten Anzeichen jedoch übersehen oder falsch gedeutet. Dabei beeinflusst ein gesunder Rücken nicht nur die Leistungsfähigkeit, sondern auch das gesamte Wohlbefinden Deines Pferdes.

In diesem Artikel erfährst Du, woran Du Rückenschmerzen erkennst, welche Ursachen dahinterstecken können und wie Du Deinem Pferd helfen kannst. Außerdem gebe ich Dir Tipps, wie Du Rückenproblemen von vornherein vorbeugen kannst.

Ursachen von Rückenschmerzen beim Pferd

Rückenschmerzen sind immer ein Symptom – die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein. Hier ein Überblick über die häufigsten Auslöser:

1. Biomechanische Ursachen

  • Muskelverspannungen: Durch Überlastung, einseitige Belastung oder falsche Bewegungsmuster.

  • Blockaden in der Wirbelsäule: Einschränkungen in der Beweglichkeit, oft Folge von Fehltritten, Stürzen oder plötzlichen Bewegungen.

  • Kompensation anderer Probleme: Wenn ein Pferd z. B. Hufprobleme hat, kann es eine Schonhaltung entwickeln, die den Rücken belastet.

2. Reiterliche Ursachen

  • Unpassender Sattel: Einer der Hauptgründe für Rückenschmerzen. Zu eng, zu weit oder falsch gepolstert – das kann massiven Druck erzeugen.

  • Reiterliches Gleichgewicht: Ein unausbalancierter Sitz, fehlende Losgelassenheit oder asymmetrisches Reiten können dauerhaft die Rückenmuskulatur verspannen.

3. Medizinische Ursachen

  • Kissing Spines (Überlagerung der Dornfortsätze) – eine häufige Diagnose, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt (u. a. Jeffcott, 1980).

  • Arthrosen oder degenerative Veränderungen an Wirbelgelenken.

  • Muskel- und Sehnenverletzungen im Rückenbereich.

  • Neurologische Ursachen wie Nervenreizungen.

4. Umwelt- und Haltungsfaktoren

  • Bewegungsmangel (z. B. Boxenhaltung ohne Ausgleich).

  • Falscher Untergrund oder zu wenig Abwechslung.

  • Stress durch Herdenkonflikte oder mangelnde Auslastung.

👉 Fazit: In den allermeisten Fällen kommen mehrere Faktoren zusammen – z. B. ein unpassender Sattel in Kombination mit mangelnder Gymnastizierung.

Symptome – Woran erkennst Du Rückenschmerzen beim Pferd?

Pferde zeigen Schmerzen oft sehr subtil. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen:

Verhaltensänderungen

  • Abwehr beim Putzen oder Satteln (Ohren anlegen, Beißen, Ausweichen).

  • Plötzliches Steigen, Buckeln oder Verweigern unter dem Sattel.

  • Unlust bei bekannten Übungen.

Bewegungsauffälligkeiten

  • Schwierigkeiten beim Stellen und Biegen.

  • Taktfehler oder Ausfallen in der Hinterhand.

  • Probleme im Galopp (z. B. falsche Ansprünge, Umspringen, „Wegschnappen").

Körperliche Anzeichen

  • Druckempfindlichkeit entlang der Wirbelsäule.

  • Muskelverhärtungen, sichtbare Verspannungen.

  • Asymmetrische Muskulatur (einseitig stärker ausgeprägt).

💡 Wichtig: Ein einzelnes Anzeichen ist nicht automatisch ein Hinweis auf Rückenschmerzen. Wenn Du jedoch mehrere Symptome gleichzeitig beobachtest, solltest Du genauer hinschauen.

Diagnostik – Wie wird die Ursache gefunden?

Die Ursachenforschung ist Teamarbeit. Grundsätzlich gilt:

  • Tierärztliche Abklärung: Um strukturelle Probleme wie Kissing Spines oder Verletzungen auszuschließen (Röntgen, Ultraschall, Szintigrafie).

  • Physiotherapeutische Befundung: Untersuchung von Beweglichkeit, Muskulatur, Symmetrie und Funktionsabläufen.

  • Zusammenarbeit: Ideal ist eine enge Abstimmung zwischen Tierarzt, Physiotherapeut und ggf. Sattler oder Osteopath.

👉 Nur wenn die Ursache klar ist, kann eine gezielte Behandlung erfolgen.

Behandlungsmöglichkeiten & Therapie

Behandlung von Rückenschmerzen beim Pferd durch Physiotherapie

Rückenschmerzen beim Pferd können durch Physiotherapie oft effektiv behandelt werden.

Pferdephysiotherapie

  • Manuelle Techniken: Massage, Dehnungen, Mobilisation der Wirbelsäule.

  • Trainingstherapie: Spezielle Übungen zum Muskelaufbau, Longenarbeit mit korrekter Dehnungshaltung.

  • Gerätetherapie: Z. B. Magnetfeld, Wärme oder Stromtherapie – unterstützend je nach Befund.

Tierärztliche Behandlung

  • Medikamentöse Schmerztherapie (z. B. bei akuten Entzündungen).

  • Injektionen in Gelenke oder Wirbelbereiche (z. B. Cortison).

  • Operationen bei schwerwiegenden Diagnosen (z. B. Kissing Spines).

Ganzheitlicher Ansatz

  • Sattelüberprüfung durch eine qualifizierte Fachkraft (mehr Informationen zu meinem Sattelcheck findest du hier).

  • Hufbearbeitung (Balance, Stellung).

  • Trainingsanpassung: Aufbauend, abwechslungsreich, individuell angepasst.

Prävention – So beugst Du Rückenschmerzen vor

Das Beste, was Du für Dein Pferd tun kannst, ist, Rückenproblemen vorzubeugen:

  • Sattel regelmäßig überprüfen lassen (mindestens 1–2x pro Jahr).

  • Vielfältiges Training: Longieren, Stangenarbeit, Ausritte, Bodenarbeit.

  • Aufwärmen & Abreiten: Mindestens 10–15 Minuten Schritt vor und nach jeder Einheit.

  • Korrektes Reiten: Losgelassenheit, Takt, geradegerichtetes Arbeiten.

  • Physiotherapie-Check-ups: Frühzeitiges Erkennen kleiner Probleme, bevor sie groß werden.

Fazit

Rückenschmerzen beim Pferd sind ein häufiges, aber oft übersehenes Problem. Die Ursachen reichen von muskulären Verspannungen über Sattelprobleme bis hin zu ernsthaften Erkrankungen wie Kissing Spines.

Das Gute ist: Wenn Du frühzeitig reagierst, kannst Du viel für Dein Pferd tun. Achte auf Anzeichen, lasse die Ursache abklären und wähle eine ganzheitliche Therapie. Dein Pferd wird es Dir mit mehr Losgelassenheit, Freude an der Bewegung und einer besseren Rittigkeit danken.

👉 Wenn Du vermutest, dass Dein Pferd Rückenschmerzen hat, melde Dich gerne bei mir – gemeinsam schauen wir, wie ich Deinem Pferd helfen kann.

Quellen & weiterführende Literatur

  • Jeffcott, L. B. (1980): Back problems in the horse — a survey of 443 cases. Equine Veterinary Journal.

  • Dyson, S., & Greve, L. (2016): Back pain in the horse: diagnosis and treatment. Equine Veterinary Education.

  • Uhlir, C. (2012): Physiotherapie beim Pferd. Enke Verlag.

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Marie Grimm

Sehr freundlich, sehr zuverlässig, sehr kompetent. Frau Bickel war bei uns und ich hab mich sehr gut aufgehoben und verstanden gefühlt. Sie war beim Ersttermin knapp 2Std. Da und hat sich auch den Sattel angeschaut. Sie geht mit einer unglaublichen Ruhe und Empathie beim Pferd vor, das ist echt bemerkenswert. Mir wurde alles erklärt und gezeigt und ich habe Übungen mitbekommen die ich alleine mit Meinem Pony machen kann. Frau Bickel hat ein umfangreiches Fachwissen und man fühlt sich mit den Problemen Ernst genommen.

Alexandra Lodes

Sehr angenehmes Zusammenarbeiten! Sowol die erste Kontaktaufnahme als auch die Terminvereinbarung waren sehr freundlich und zuverlässig. Die Untersuchung und Beratung verläuft sehr ruhig und geduldig. Sollte wieder Bedarf bestehen komme ich gerne wieder auf Frau Bickel zu.

Kerstin Schuster

Sie nimmt sich wirklich viel Zeit, bleibt geduldig und gibt Tipps, was man selbst machen kann.

Gesine Hübner

Bettina geht mit viel Zeit und Ruhe an die Untersuchung heran und ging auch auf meine Fragen detailliert ein. Im Anschluss an die Untersuchung gab es noch einige wertvolle Tipps für weitere Schritte. Mein Pferd und ich haben uns sehr wohl bei ihr gefühlt und werden auch in Zukunft an sie denken, sollten wieder Probleme auftreten!

Bettina Bickel - Physiotherapie für Pferde
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